Messe in Sindelfingen - „Merian-Salon“ eines der Highlights auf der Antik & Kunst 2018 - Messen.de

2. Januar 2018 13:21

Messe in Sindelfingen - „Merian-Salon“ eines der Highlights auf der Antik & Kunst 2018

Sie erforschte und malte Insekten und Pflanzen und reiste dafür sogar ins ferne südamerikanische Surinam: Maria Sibylla Merian (1647 – 1717) führte ein abenteuerliches, für ihre Zeit sehr außergewöhnliches Leben. Ihre Werke, die Fachwissen und künstlerische Fertigkeit in faszinierender Vollendung vereinen, gelten als Höhepunkte der alten wissenschaftlichen Buchkunst. Im Jahr 2017, dem 300. Todesjahr der Merian, blickte die Kunstwelt voll Bewunderung auf das Leben und Werk der berühmten Malerin und Naturforscherin. Kommende Woche präsentiert das Kunstkabinett Strehler auf der Antik & Kunst (11. bis 14. Januar 2018) noch einmal eine beeindruckende „Nachlese“ zum Merian-Gedenkjahr.

Immer wieder aufs Neue nehmen die Kupferstiche der Maria Sibylla Merian den Betrachter mit auf eine faszinierende Reise – ins ferne Surinam, ins geheimnisvolle Reich der Entomologie und in die bunte, prachtvolle Welt der botanischen Malerei. Kunst und Wissenschaft kommen bei der Merian auf eine ganz besondere Weise zusammen: Exotische Falter sitzen in ihren Kupferstichen auf opulenten, Früchte und Blüten tragenden Pflanzen, die farbenprächtigen Flügel auf- oder zugeklappt. Ihre Eier und ihre Raupen bevölkern ebenfalls die Wirtspflanze – ein Markenzeichen der weltberühmten Malerin und Naturforscherin, die damit eindrucksvoll ihre Entdeckung der Metamorphose visualisierte.


1647 wurde Maria Sibylla Merian in Frankfurt am Main geboren – als Tochter des berühmten Matthäus Merian d. Ä. Ihr Stiefvater, der Blumenmaler und Kupferstecher Jacob Marell, brachte ihr das Kupferstechen, die Aquarell- und die Blumenmalerei sowie das Zeichnen bei. Ihre zweite Leidenschaft galt der Wissenschaft: Massenweise brachte sie die unterschiedlichsten Raupen ins Haus, beobachtete gebannt deren Verpuppung und freute sich, wenn der Kokon aufbrach und ein neuer Schmetterling – ein „Sommervögelein“, wie sie es nannte – zum Vorschein kam. Ihre Beobachtungen wurden sorgfältig gezeichnet und aquarelliert. Auch nach ihrer Heirat und als Mutter zweier Töchter in Nürnberg malte Maria Sibylla, fertigte Stiche an und gab einer Gruppe von Frauen (einer „Jungfern Companey“) Malunterricht. Und sie sammelte weiterhin ihre Raupen, deren Verwandlungen sie in Zeichnungen und Gemälden festhielt. Zwischen 1675 und 1680 erschien ihr Neues Blumenbuch, in dem auf Kupferstichen Blumen, Sträuße und Kränze, vereinzelt mit Raupen, Schmetterlingen und anderen Tieren, naturgetreu abgebildet waren – ein heute äußerst seltenes Vorlagenwerk. 1679 folgte Der Raupen wunderbare Verwandelung, 1683 hierzu der zweite Band.

Für ein Frauenleben im 17. Jahrhundert ist diese Biografie schon äußerst ungewöhnlich. Für Maria Sibylla Merian jedoch sollte das eigentliche Abenteuer ihres Lebens noch kommen: Nach der Trennung von ihrem Mann und einem Aufenthalt bei den Labadisten verkaufte sie in Amsterdam all ihr Hab und Gut und bestieg zusammen mit Tochter Dorothea ein Schiff nach Surinam in Südamerika, wo die beiden im Spätsommer 1699 eintrafen. In Wäldern und Plantagen wurde nach neuen Raupen und Insekten gesucht. Spinnen, Schlangen, Eidechsen, Vögel, Kröten oder Muscheln waren ebenfalls begehrte Forschungsobjekte. Die Tiere wurden abgemalt, in Branntwein eingelegt oder gepresst sowie beschriftet, nummeriert und konserviert, um sie zu Hause dann malen oder verkaufen zu können.

Nach knapp zwei Jahren kehrten Mutter und Tochter nach Amsterdam zurück. Vier Jahre später erschien Merians Hauptwerk Metamorphosis Insectorum Surinamensium: ein beeindruckender Foliant von 60 Kupfern mit den Insekten der Neuen Welt, in Merian-typischer Art in den Entwicklungsstadien abgebildet, dazu die Wirtspflanze der Larven sowie ein Begleittext. Nicht nur wegen des vermittelten Fachwissens, sondern vor allem durch dessen Verknüpfung mit der hohen künstlerischen Qualität der Illustrationen gilt das „Insektenbuch“ als eines der bedeutsamsten Glanzlichter der alten naturwissenschaftlichen Buchkunst. Als Maria Sibylla 1717 in Amsterdam starb, war sie eine international bekannte Persönlichkeit, deren Berühmtheit bis heute währt: Voller Faszination und Bewunderung blickte die Kunstwelt im 300. Todesjahr der Merian auf ihr Leben und Werk.

Der „Merian-Salon“
Auf der Antik & Kunst in der Messe Sindelfingen erhält das kunstsinnige Publikum jetzt die Gelegenheit, das Werk der Malerin und Forscherin in einer Sonderschau mit ausgewählten Kupferstichen kennenzulernen: Die Kunsthistorikerin Birgit Strehler führt zusammen mit ihrer Mutter Brigitte das renommierte Kunstkabinett Strehler in Sindelfingen, das sich schon seit vielen Jahren auf die Malerin und Forscherin spezialisiert hat.


Das Merian-Gedenkjahr 2017 verlief für Mutter und Tochter ebenso spannend wie turbulent. Für die Messe Antik & Kunst versprechen die beiden Merian-Expertinnen ihren Besuchern jetzt eine inspirierende „Nachlese“: „Nach diesem ganz besonderen Jahr wird es auf der Messe eine kleine, exquisite Sonderschau mit ausgewählten Werken der Maria Sibylla Merian geben“, erzählt Birgit Strehler. Ergänzt wird der erlesene „Merian-Salon“ durch einen Vortrag, in dem die studierte Kunsthistorikerin die ästhetisch wie wissenschaftlich so hochkarätigen Merian-Werke noch einmal sachkundig vorstellt und dabei en passant ihr Publikum in den historischen Kontext der Blumenmalerei eintauchen lässt: „Die Tradition des Blumenbildes beginnt im frühen 16. Jahrhundert mit den wichtigen Kräuterbüchern sowie den naturkundlichen Blumen- und Insektendarstellungen von Joris und Jakob Hoefnagel, den künstlerischen Ahnherren von Merian, und führt zu den prachtvollen Florilegien des 17. Jahrhunderts. Merians Einfluss zeigt sich dann im 18. Jahrhundert in vielen von ihren Bildern ‚abgekupferten‘ Darstellungen und in einer Reihe höchst qualitätsvoller Blumenmalereien.“ Der Vortrag findet am Freitag, 12. Januar um 16 Uhr im Vortragsraum auf der Antik & Kunst statt.

Die Messe Sindelfingen öffnet ihre Tore für die Antik & Kunst 2018 vom 11. bis 14. Januar. Die Expertenberatung findet an den Messetagen täglich von 11 bis 14 Uhr und von 15 bis 18 Uhr statt.

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