Messe in Stuttgart - didacta 2020 thematisiert Gewalt gegen Lehrkräfte - Messen.de

4. Dezember 2019 06:09

Messe in Stuttgart - didacta 2020 thematisiert Gewalt gegen Lehrkräfte

Beleidigungen, Drohungen, Übergriffe – viele Lehrkräfte erleben psychische oder physische Gewalt. Univ.-Prof. Dr. med. Claas Lahmann vom Universitätsklinikum Freiburg erklärt, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Eine Podiumsdiskussion im Forum Bildung auf der didacta (24. bis 28. März 2020) - die Bildungsmesse in Stuttgart widmet sich ebenfalls diesem aktuellen Thema.

Herr Prof. Lahmann, wie viele Lehrkräfte haben bundesweit bereits Gewalt erfahren?
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat eine bundesweite Befragung durchgeführt. Dabei wurde differenziert, ob Gewalt an der eigenen Schule bekannt ist oder ob die Lehrkraft Gewalt persönlich erlebt hat. Die persönliche Erfahrung halte ich für aussagekräftiger: 23 Prozent haben psychische Gewalt erlebt, 6 Prozent waren von physischer Gewalt und 2 Prozent von Cybergewalt betroffen. Die Zahlen bei der Frage, ob Gewalt an der eigenen Schule bekannt ist, sind natürlich höher: Demnach berichten 55 Prozent von psychischer, 21 Prozent von physischer Gewalt und 29 Prozent von Cybergewalt.


Wie genau sieht Gewalt gegen Lehrkräfte aus?
Psychische Gewalt können Beleidigung und Beschimpfungen der Lehrer im Unterricht sein. Manche Schüler kommentieren beispielsweise das Aussehen der Lehrkräfte, sagen Dinge wie „Dass Sie keinen Mann finden, ist ja kein Wunder“. Physische Gewalt kann direkt sein, dazu gehören aber auch Bedrohungen. Das geht teilweise so weit, dass Lehrkräfte wirklich geschlagen oder mit Messern bedroht werden. Wenn ein Kollege in ein Foto montiert wird oder Mails in seinem Namen versendet werden, ist das ein Beispiel für Cybergewalt. Schuldig sind aber nicht immer nur die Schüler. Bei Elternabenden kann es Situationen geben, in denen Lehrkräfte physisch von den Eltern angegangen werden. Es gibt zudem durchaus psychische Gewalterfahrungen durch Kollegen und Vorgesetzte.

Hat sich die Gewalt gegenüber Lehrkräften in den vergangenen Jahren verstärkt?
Der Lehrerberuf verliert an Respekt. Lehrkräfte erzählen, dass sich das Klima in den Schulen verändert und die psychische Gewalt und mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte zugenommen hätten. Zudem wird vermehrt von Angriffen im Internet gesprochen, auch weil die Verfügbarkeit höher ist: Kinder haben Smartphones und sind technisch fit. In Freiburg widmen wir uns in einem Lehrercoaching der Prävention der berufsbezogenen Belastungen bei Lehrkräften. In den Gruppen wird auch berichtet, dass sich die Situation bei Elternabenden verschärft hat. Die Vorwürfe der Eltern hätten zugenommen.


Wie kann dieser Entwicklung entgegengewirkt werden?
Es muss ausreichend Sensibilität für dieses Problem geschaffen werden – im Kollegium, bei Vorgesetzten und in Schulämtern. Führungskräfte müssen in Seminaren lernen, inwiefern sie ihren Führungsstil optimieren können, sodass Mitarbeiter gesund bleiben. Das gibt es schon in der Industrie, aber noch nicht im Bereich Schule. Lehrkräfte schließen ihr Lehramtsstudium ab, haben aber nie Führung gelernt – auch Schulleiter nicht. Lehrkräfte können sich zudem selbst schützen. Sie haben eine hohe soziale Verantwortung und sind sehr engagiert. Sie neigen dadurch häufig zur Verausgabung. Wenn dann Seitenwind kommt, geraten sie schnell in Schieflage. Sie müssen darauf achten, die übrigen Bereiche ihres Lebens, die nichts mit Schule zu tun haben, ausreichend zu pflegen. Sie müssen ihre Ressourcen durch die Dinge im Leben aktivieren, die ihnen Kraft und Energie geben.

Die Messe Stuttgart öffnet ihre Tore für die didacta vom 24. bis 28. März 2020.

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